Sanieren oder neu bauen? Wann sich welche Lösung wirklich lohnt
Zwischen der ersten Idee und dem fertigen Bauantrag liegen viele wichtige Schritte, die gut koordiniert sein müssen. Dieser Artikel zeigt dir klar und verständlich, welche Planungsphasen du durchlaufen musst, damit dein Bauvorhaben erfolgreich starten kann.
Wann spricht man überhaupt von einer Sanierung?
Eine Sanierung liegt vor, wenn ein bestehendes Gebäude modernisiert, energetisch ertüchtigt oder technisch erneuert wird. Typische Maßnahmen sind:
Dämmung von Dach, Fassade und Keller
Austausch von Fenstern und Heizsystem
Erneuerung der Elektrik, Sanitär und Innenausstattung
Anpassung an heutige Grundriss- und Wohnstandards
Abzugrenzen ist dies von einer Instandhaltung (reiner Substanzerhalt) und einem Neubau (vollständiger Rückbau mit Neuerrichtung).
Vorteile und Herausforderungen der Sanierung
Vorteile:
Erhalt historischer oder emotional wertvoller Bausubstanz
Geringere Eingriffe ins Umfeld und bestehende Infrastruktur
Nutzung bestehender Förderprogramme (z. B. iSFP, BAFA, §35c EStG)
Herausforderungen:
Hohe Planungstiefe erforderlich (Bestandsaufnahme, Schadstoffe, Statik)
Unerwartete Kosten durch versteckte Mängel
Begrenzte Gestaltungsspielräume (z. B. durch Altbausubstanz, Baurecht)
Sanierungen sind besonders sinnvoll bei:
Erhaltenswertem Gebäudebestand in guter Lage
Bedarf an Modernisierung ohne Veränderung der Nutzung
Zielsetzung, durch Fördermittel kosteneffizient zu verbessern
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Wann ein Neubau sinnvoller ist
Ein Neubau bietet maximalen Gestaltungsspielraum und entspricht modernen Baustandards – ohne Altlasten. Sinnvoll ist er:
Bei sehr schlechter Bausubstanz oder umfangreichen Schadstoffen (z. B. Asbest, Hausschwamm)
Wenn energetische Ziele mit Sanierung nicht erreichbar sind (z. B. Effizienzhausstandard EH40)
Bei Nutzungsänderung oder starker Veränderung des Grundrisses
Ein Neubau bietet Vorteile wie:
Optimale Grundriss- und Technikplanung von Anfang an
Höhere Energieeffizienz und niedrigere Betriebskosten
Attraktivere Förderbedingungen (z. B. KfW-Wohnneubauförderung)
Aber: Abriss und Neubau sind genehmigungspflichtig und mit hohen Umwelt- und Entsorgungskosten verbunden.
Wirtschaftlicher Vergleich: Sanierung vs. Neubau
Gebäudetyp und Zielstandard. Wichtig: Die Baupreise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – insbesondere für Neubauten mit hohem energetischem Standard.
MaßnahmeDurchschnittliche Kosten (€/m²)Standard-Sanierung900–1.400Energetische Komplettsanierung1.400–2.200Neubau (EH40, Massivbau)2.800–3.600Rückbau Altbestand150–350
Erläuterung:
Eine Standard-Sanierung betrifft nur einzelne Maßnahmen wie Heizungstausch, Fenster oder Fassadensanierung.
Eine energetische Komplettsanierung (z. B. auf Effizienzhausniveau) ist deutlich aufwendiger und teurer, v. a. mit Dämmung, neuer Haustechnik und barrierefreiem Umbau.
Der Neubau (besonders mit EH40-Standard und QNG-Zertifizierung) ist aktuell mit rund 3.000–3.600 €/m² realistisch zu kalkulieren – abhängig von Ausstattung, Bauweise und Region.
Der Rückbau des Altbestands verursacht zusätzliche Kosten und ist genehmigungspflichtig.
👉 Zur Kostenübersicht bei Sanierung & Neubau
Die Kosten beider Varianten variieren stark je nach Region,
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Jetzt loslegenFörderungen, Anforderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen
Sanierung:
iSFP-Förderung (BAFA) mit bis zu 50 % Zuschuss für Beratung und Maßnahmen
Steuerbonus gemäß §35c EStG für energetische Maßnahmen
Denkmalförderung bei geschütztem Bestand
Neubau:
KfW-Förderung für klimafreundlichen Neubau (z. B. EH40-QNG)
Steuerliche Abschreibung bei Vermietung
Geringere Anforderungen an Nachrüstpflichten als bei Altbauten
Baurechtlich sind für beide Varianten unterschiedliche Verfahren erforderlich – bei Sanierungen oft vereinfachtes Verfahren, beim Neubau vollständiger Bauantrag.
Beispiel: Einfamilienhaus aus den 60ern
Ausgangslage: 120 m² Wohnfläche, Gasheizung, ungedämmte Außenwände, schlechte Fenster, einfache Elektroinstallation.
Option 1: Sanierung
Neue Fenster, Dämmung, Heizungsmodernisierung, neue Elektrik, Bad, Bodenbeläge
Gesamtkosten: ca. 160.000–200.000 €
Nutzung von BAFA- und Steuerförderung möglich
Option 2: Abriss & Neubau
Rückbau Altbestand + Neubau als EH40-Haus auf gleichem Grundstück
Gesamtkosten: ca. 320.000–400.000 €
Höhere Förderung über KfW, langfristig bessere Energiekennzahlen
Fazit: Wenn die Lage gut ist und Gestaltung sowie Technik grundlegend geändert werden sollen, kann der Neubau die bessere Langzeitlösung sein – auch wenn die Investition höher ausfällt.
Fazit: Wie du die richtige Entscheidung triffst
Sanieren oder neu bauen – diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab: Zustand, Lage, Budget, Förderfähigkeit und deinen persönlichen Zielen.
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